Vergleich der Sterblichkeit von Covid-19 mit der aktuellen Bevölkerungssterblichkeit in Deutschland

Folgend soll anhand einer wenigen Woche alten Quelle aus Asien

(Quelle: Chinese Center for Disease Control and Prevention (Stand: 11.02.2020); Korea Centers for Disease Control and Prevention (Stand: 08.03.2020), siehe auch https://www.tagesspiegel.de/wissen/pollenallergiker-asthmatisch-und-dann-auch-noch-coronaviren-asthmapatienten-sind-etwas-mehr-gefaehrdet-/25638382.html)

ein Vergleich der Sterblichkeit von Infizierten aufgrund von Covid-19 und der Sterblichkeit in der Bevölkerung in Deutschland anhand der letzten abgekürzten Deutschen Sterbetafel 2016 / 2018 (destatis.de) vorgenommen werden.

Die Studien enthalten die zwingend notwendigen Angaben Exposure, Deaths und Altersbereiche. Leider gibt es keine Differenzierung nach dem Geschlecht. Ebenso ist unbekannt, wie qualitativ hochwertig die Studien sind. Eigentlich verbietet sich natürlich ein Vergleich einer Studie aus China und Südkorea mit einer Bevölkerungssterblichkeit aus Deutschland. Insbesondere lässt sich der Effekt der lokalen Lebensgewohnheiten und Gesundheitssysteme schwer einschätzen. Dennoch soll an dieser Stelle einfach mal so getan werden, dass Covid-19 unabhängig vom Land zu Todesfällen führt. Die Bevölkerungssterblichkeit ist auf unisex-Sterblichkeiten umgerechnet worden.

Grafik 1 (PDF-Datei hier) zeigt die Sterblichkeit aus den Studien und die Bevölkerungssterblichkeit jeweils in Prozent (rechte Skala). Die Anzahlen der Todesfälle sind als blaue Balken aufgeführt (linke Skala). Wie bei klassischen aktuariellen Sterblichkeitsanalysen üblich, ist eine Untergrenze der Beobachtungen von ca. 20 Todesfällen für eine halbwegs statistisch gesicherte Aussage genügend. Dies gilt hier für die Altersbereiche ab dem 30. Lebensjahr.

Man sieht eine klar höhere Covid-19-Sterblichkeit im Vergleich zur aktuellen Bevölkerungssterblichkeit. Andererseits ist die altersabhängige Verlauf recht klassisch und vergleichbar zum altersabhängigen Verlauf in der Bevölkerung, jedoch entsprechend höher.

Grafik 2 (PDF-Datei hier) zeigt noch die Verhältnisse der Sterblichkeiten (rohe, gemittelten q_x) für die einzelnen Altersbereiche. Man sieht, dass die Covid-19-Sterblichkeit ungefähr um den Faktor 2 bis 3 oberhalb der Bevölkerungssterblichkeit liegt (Altersbereiche 30-79 Jahre). Jüngere sind wenig aussagekräftig. Bei den über 80-jährigen könnte es noch eine geringere Übersterblichkeit geben. Eine Übersterblichkeit hier muss  anders als sonst als additive zusätzliche Sterblichkeit betrachtet werden. Damit wäre evtl. die Gesamtsterblichkeit 3 bis 4-fach so hoch wie üblich.

Fazit:

Die in den Medien stark betonte Altersabhängigkeit drückt scheinbar im wesentlichen den üblichen altersabhängigen Verlauf aus. Inwieweit die Todesfälle eher Personen mit Vorerkrankungen sind, lässt sich leider aus den Daten nicht erkennen. Insbesondere hängt hiervon ab, ob die Covid-19-Sterblichkeit zu 100% add-on auf die übliche Basissterblichkeit zu erwarten ist, oder ob es eine gewisse Überschneidung mit den sonst zu erwartenden Todesfälle gibt. Nichtsdestotrotz scheint es auch für jüngere Personen eine signifikante Übersterblichkeit zu geben. Bei diesen Vergleichen darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Übersterblichkeit sich bei Infizierten realisiert. Wie viele Infizierte es in Deutschland geben wird, ist noch weitgehend unklar.